ritze mir schnitze mir die Wörter
die Sätze in den Unterarm
schneide mir die Wunde tiefer
als den Schmerz, dann wird es warm
stecke mir die Liebe diesen Pfeil
den stecke mir tief ins Fleisch
ich weiß, ich werd nie wieder heil
aber ich weiß auch, diese Liebe ist mein
schütte gieße tröpfle Milch ins Blut
die Milch der Frauen, die in ihrer Wut
mich liebten. in der Glut
ihrer Verachtung gings mir gut
siehe in der Hand die Schlieren
komm du komm auf allen Vieren
zu mir u. trinke aus der Hand
schließlich raubtest du mir den Verstand
****
früher wolltest du's bestimmt
wolltest dass sie dich jetzt nimmt
du warst in deinem zimmer
dort bliebst du fast für immer
so wolltest du es früher
jeder satz angelesen
bestimmt sagtest du ihn
nichts war wie es schien
so schlug sie auf dich ein
rede mit mir rede mit mir
doch wie kann ich mit dir
reden, bin ich doch allein?
aus regionen unter der haut
flüstert sich eine stimme herauf
die weiß nicht viel u traut
sich nicht, wirklich laut
zu sprechen, doch nimmt sie ihren lauf
noch sagt sie nicht ja nicht nein
noch sagt sie weiß nicht weiß nicht
doch ist sie wirklich mein
sie ist's, die zu dir spricht
***
ich laufe über plätze
berühre autolack
ich murmele die sätze
u. werde doch zum wrack
ich laufe durch die straßen
u. niemand berührt mich
ich lebe wie in vasen
alles ist fürchterlich
ich liege mittags bei dir
im topf verbrennt das essen
ich habe angst wie ein tier
feuer kann es nicht messen
ich lebe hinter wänden
auf die schlage ich ein
ist blut an den händen
heißt das nur ich will sein
schabe auf deiner seite
du liebe du so schlagen
wir die wände klein wir beide
es gab niemals ein klagen
***
das fahrgestell tiefer gelegt
u. den kragen hochgestellt
den sand unterm pflaster erregt
dass das bissige herz laut bellt
das metall schlägt funken am stein
der motor dreht hoch u. heult
die dächer fliegen zur tür herein
du trägst die taschen ausgebeult
benzin spritzt ein in die kammer
die pumpe wird gleich explodieren
durch die scheibe schlägt ein hammer
deine gedanken rotieren
mit quietschenden reifen kommst
du den berg herauf geschossen
ich will dass du den weg freibombst
sollst sagen ich hab dich genossen
****
ich könnte dir die brauen
von der stirn abnagen
ich könnte dir die sprossen
von der nase lecken
ich könnte dir die wimpern
von den lidern fragen
ich könnte dir die röte
von den lippen schlecken
ich könnte dir die muschel
im ohr leis besprechen
ich könnte dir die grübchen
vom kinn herunter essen
ich könnte dir den speichel
von der zunge rechen
ich könnte dir die worte
aus dem mund raus fressen
****
ich bin ein fuckin rock’n’roll poet
mit kippe in der hand
also schau nicht so blöd
ich bin ein fuckin rock’n’roll poet
ich bin ein fuckin rock’n’roll dichter
mit heiligem rausch im kopf
ich brauche keine richter
ich bin ein fuckin rock’n’roll dichter
ich bin ein fuckin rock’n’roll schreiber
mit sex im gebroch’nen herzen
ich lecke nackte leiber
ich bin ein fuckin rock’n’roll schreiber
ich bin ein fuckin rock’n’roll clown
mit pechschwarzer seele
geschwärzt von männern u. fraun
ich bin ein fuckin rock’n’roll clown
ich bin ein fuckin rock’n’roll poet
vollgesoffen mit wörtern
kein text der mehr gerade steht
ich bin ein fuckin rock’n’roll poet
****
der augenaufschlag unter ihrem
schwarzen haar war schon gut
gut war aber auch ihr lächeln
ihr lachen die öffnung ihres
mundes die bestimmtheit
mit der sie sagte ich bleibe
da ich gehe nicht zurück
ich werde auch nicht zurück
gehen. das weiß ich. weiß es.
sie ruft meinen namen. fragt,
wann ich wieder komme. ein
bisschen bleibe ich also
noch da. ich habe deinen
augenaufschlag gesehen.
****
denke nicht du seiest
die einzige an die ich
dächte die sonne scheint
nicht nur an einem
tag u. die nächte sind
vielmals lang u. es fällt
nicht nur ein tropfen
aus den blättern des
baumes der meine seele
ist aus meinen augen die dich
sahen denke also nicht du
seiest die einzige an die ich
dächte auch wenn ich jetzt an
dich denke nach langer nacht
u. verregneten tagen
****
ich habe deine hände gesehen
habe gesehen wie die eine
auf dem tisch lag u. die andere
in der hosentasche steckte
ich habe deine hände gesehen
ich habe deinen bauch gesehen
du recktest dich u. blicktest
über die köpfe der anderen
hinweg so blicktest du in mein gesicht
ich habe deinen bauch gesehen
ich habe deine haare gesehen
schwarz fielen sie über die schulter
herab du verstecktest dich nicht
dahinter ich sollte dich sehen
ich habe deine haare gesehen
ich habe deine sommersprossen gesehen
meeressand wurde über deiner haut
verstreut u. verströmt den geruch
eines ozeans der freude u. des leides
ich habe deine sommersprossen gesehen
ich habe deine seele gesehen
für einen winzigen moment flog
sie um dich herum du hieltest
kurz inne wir wussten wer wir sind
ich habe deine seele gesehen
****
an einem tag im mai
verschwanden meine gespenster
einst im mai waren sie
gekommen jede nacht
verriegelte ich die tür zu
meiner seele ließ auch den
schlaf nicht ein ließ mich
nicht hinaus einst im mai
und übers jahr doch an
diesem tag in diesem mai
gingen die gespenster aus und
ich ging mit ihnen hinaus
in den sommer in meinen sommer
einer neuen schlaflosigkeit um
dich zu finden du gespensterscheuche
****
in der küche wachsen die berge
der krümel auf dem boden das
ist gut liegst du auf allen
vieren machst du dich satt
vor der wanne im bad wachsen
die berge der wäsche auf dem
boden auch das ist gut liegst
du flach kannst du dich wärmen
vor dem bett wachsen die berge
der erinnerungen auf dem boden
das vor allem ist gut schläfst du
nicht weißt du doch du warst wach
****
du läufst in deiner roten jacke
die uferwege entlang
im wasser schwimmen schwarze schwäne
u. singen ihren gesang
ich sitze neben einem kiosk
u. rauche zigaretten
in den ohren schwanenlieder
sei still sie werden mich retten
du biegst ab hinter hohen häusern
die betonplatten sind grau
du hattest von theorien gesprochen
u. modernem wohnungsbau
ich gehe in die andre richtung
tief in die stadtnacht hinein
dort treffen sich die schwarzen schwäne
u. trinken viel weißen wein
****
die schlange, vom fuß bedeckt, kroch die Ferse
hinauf ins bein hinein u. fraß sich satt u.
fraß das blut u. das innere fleisch u. schwoll zu
einem körper an wuchs aufwärts in den kopf
in den schädel einverleibte sich das gehirn
u. die gedanken, die in der villa umher
schweiften, mir fiel die haut vom rumpf u.
fiel die haut aus dem gesicht u. da war nichts
blutiges u. da war kein schmerz etwas neues
entstand ja ich stand gehäutet da mit neuer
schlangenhaut frisch u. glänzend u. geschmeidig
wie ein gut gepflegter frauenschlangenlederschuh
ich glitt wie die schlange in mein bein ins leben
hinein aufrecht u. doch horizontal fließend u.
doch mit festem bodenkontakt jung u. doch
gehäutet so fließe ich dahin u. ergieße mich in
dich erschrecke nicht du wirst nicht an mir
ersticken wirst erfüllt sein von einem leben das
zufällig auch meins ist ich gebe mich dem
deinen hin im moos du biotop der liebe du leben
genieße die kurze immunität gegen mein gift
****
das gift verströmt aus meinem kuli
u. jagt dir schauder über die haut
diese schauder sind dir nicht geklaut
sie schaffen nur etwas platz unterm pulli
in diesen freiraum kriechen die schlangen
meiner gefühle u. nisten sich ein
er soll der nistplatz ihrer jungen sein
die in ihrer hilflosigkeit gänzlich nach dir verlangen
*****
mutter sitzt in ihrem raum
drei mal vier meter
wartet auf später
doch glaubt sie daran kaum
mutter zittert bis ins letzte glied
die angst sitzt vor ihr
u. will in ihrer gier
von mutter ein letztes lied
mutter sitzt in ihrem raum
u. singt das lied leise
auf ihre herbe weise
doch hier höre ich sie kaum
mutter summt der angst ihr lied
u. die angst singt für
sie vor der zimmertür
u. ich hier spreche leise mit
mutter wartet auf die tabletten
u. auf ihre tropfen
u. auf das türklopfen
dann bringen sie die mütter in die betten
****
mutter sprach nicht
sie nimmt die rote beete
zwischen zwei finger u. tunkt
sie in ungesalznen magerquark
mutter sprach nicht
mutter schaute mich an
sie sitzt am tisch u. ihre
augen laufen über wegen eines
lebens das nicht das ihre sei
mutter schaute mich an
mutter spricht nicht
sie ging in den keller u. rauchte
heimlich zigaretten geräuschvoll
blies sie den rauch in die ofenglut
mutter spricht nicht
mutter schaut mich an
sie fragte an einem sonnigen
samstag was sie falsch gemacht
habe falsch gemacht mit mir
mutter schaut mich an
****
ich lache weil es absurd
ist u. es ist nicht einmal
absurd sondern schlicht real
u. das seit meiner geburt
du nennst es schrecklich
düster u. eklig
so ist’s seit meiner geburt
lach doch ist’s doch absurd
man lernt drin rumzulaufen
wie der käfer im mist
das leben ist ein haufen
in dem man sich satt frisst
du sagst dass du hungerst
weil du nicht rumlungerst
u. das schöne suchst
s’ist hier u. will nicht dass du fluchst
aber es ist ein haufen
vergesse es nicht
kein tellergericht
mehr was fürs fressen u. saufen
so tanz ich auf dem mist
u. weine u. lache
mache schmutzige sachen
weil es das leben ist
****
der kleine finger bohrt ein loch
in die rosafarbne melone
ich weiß es war das alles doch
nicht so gemeint so gesagt es war ohne
verpflichtung und ohne wichtigkeit
die kerne fallen lose ins zimmer
u. füllen den raum. ich hab keinen schimmer
hat das denn alles seine richtigkeit.
beim nachhausegehen fällt die nacht
über mein gesicht u. über den mund
schwarz werden die worte u. wenig rund
so hattest du dir das alles nicht gedacht
****
freund, warum so still
warum lässt du den sitz
frei neben mir. füll
ihn mit deinem witz
wie früher u. wir
lachen beide wieder
u. werden gute hüter
unsrer lebensgier
unsrer gier nach liebe
die uns, mich von dir
trennte. sind das schübe
oder ist’s der lohn dafür?
****
mitunter sogar neid auf ein
buntes kinderwindrad das sich
in der sonne dreht oder auf
das brunnenrohr das sein wasser
in die welt spuckt oder auf
den kanal in dem das wasser
wegfließt während du still
sitzt u. dich nicht zu bewegen
wagst du fielest sonst
von der welt diesen abgrund
kennst du schon er sagte dir
oft guten tag u. noch öfter
auf wiedersehn
****
ich vermisse dein wo bist
du ich vermisse dein ich
will jetzt das gemüse machen
ich vermisse dein hängen
neben mir nie warst du
mir näher als wenn du sagtest
wir waren in einer nächtlichen
absteige als wenn du zu mir sagtest
du seiest in so was noch nie
gewesen nie warst du mir
näher als in diesem eingeständnis
eines freundes einer freundschaft
wo ist dein wo bist du machst du
noch was hier ist mein wo bist
du machst du noch was
****
rechts neben den schnürschuhen
u. den nackten füßen ein gesicht
herausgelöst aus der nacht aus
dem getue des jungen an einer
andren schulter als wolle er
wieder kleinkind sein links neben
dem mondkopf des betrunkenen
dieses gesicht eingelöst als
ein versprechen vom aufblühen
u. als eine aufforderung noch
nicht nach hause zu gehen nicht
die augen zu verschließen u. nicht
die morgendämmerung zu verleugnen
die unsere sehnsucht ausleuchtet
****
so spricht es also aus mir
heraus u. jener herr schaut
mit offnem mund. ihn graut
vor meinem klebrigen delir
das seinen anfang nimmt
u. sich über körper ergießt
u. will dass du mich genießt.
sein ende bleibt definitiv unbestimmt
****
da kam das gespenst
obwohl alle türen
nirgendwohin führen
u. keine anstalt angrenzt.
es hieß mich bücken
u. es wollte ficken
u. meine lust beglücken
es stieg auf meinen rücken
die gespensterlenden
stießen zu u. stießen zu
ich fragte bist das du
u. kratzte mich von den wänden
gespenstisch durchgefickt
lag ich als stückwerk
neben meinem bett. genickt
hast du beim gehen. merk
dir so wird ein gespenst beglückt.
****
wie hingerotzt sagte sie
dass sie mich habe küssen wollen
dass ich sie hätte küssen sollen
küssen wie ein Tier wie ein Stück Vieh
sie stand in der dunkelheit eines
ecks u. hielt schaumwein in den händen
sie lachte nicht sie habe nichts Reines
an sich aber dass wir uns kännten
wir hätten uns doch schon einmal
gesehen u. hätten uns gleich erkannt
hätten zwar nicht unsre namen genannt
doch einmal sei ja besser als keinmal
so hätte ich sie küssen sollen
so habe sie mich küssen wollen
wie hingerotzt sagte sie
küssen wie ein tier wie ein stück vieh
doch was gestern nicht geschah ist morgen
möglich wir beschwören zwar den tag
in der nacht u. die nacht am tag
aber wisse wenn ich mag
schalt ich nachts das licht an keine sorgen
u. knalle am tag mit schaumweinkorken
****
von unten rauf ganz seitlich
deine blauen augen ein umgedrehtes
fernglas voller himmel je näher
ich komme umso weiter sei ich
du wissest es wohl fort so weit fort
ach hör auf sage ich küss
mich auf meinen mund der ist
ganz nah so nah bin ich dir
wie die rote sonne überm ammersee
****
wir wollten durch dick u. dünn,
wollten pferde stehlen, über zäune,
liegen wie bonnie u. clyde in der scheune,
doch reichte es nur bis zum dünnen hin.
wir wollten mutig sein, diese dumme
angst besiegen, aufrecht gehen, den blick
nicht senken, kein fallbeil mehr im genick,
doch schrieest du, ich blieb der stumme.
wir wollten vorwärts schauen, einen weg
uns bahnen, hinein in die verrückte liebe,
hinein ins exzessive ohne aufschübe,
doch unsre rücksicht warf uns in den dreck.
wir wollten durch dick u. dünn,
wollten autos klauen, durch die wände,
verschwinden, dass niemand uns mehr fände,
doch war nicht mehr als das scheißdünne drin.
****
ich heiße dich windsbraut u.
lasse dich über die felder segeln
hoch oben am himmel ich
laufe in deinem schatten denn
ich hatte zu viel sonne aber
jetzt erhole ich mich solange
bis du davon gesegelt bist
in deinem roten kleid der wind
wird mich schon kühlen
u. meinen ruf dir nachtragen
wenn ich windsbraut schreie
****
wir reden nicht vom erschreckenden
die worte fallen aufs kopfsteinpflaster
u. bilden die basis für unsre laster
die laster werden zum abdeckenden
dessen was mich zu dir treibt
wie korallen im wasser stehe
ich dann an deiner seite u. flehe
nicht nach dem was bleibt
du fragst immer wieder nach dem
wovon ich nicht sprechen kann
es hängt an meinem herzen dran
wie eine zauberpuppe aus lehm
*****
im storchengang durch die
kühle des alleinseins spritzer
nässen das hosenbein kälteschmerz
zieht von den zehen herauf jetzt
heißt es sich warmlaufen auf
der wiese der körper komm
laufe mit später können wir
ja wieder zurück kommen wenn
es uns zu heiß wurde nur in der
kühle ertrage ich die schönheit deines
nackten beines
****
komm, laufe durch die weite lobby
vorbei am erhellten wintergarten
in den bäumen hängen kerzen u. warten
aufs lodern als ihr hypnotisches hobby
komm, laufe über die erdfeuchte wiese
werfe deine schuhe in den beerenstrauch
seine blätter wiegen sich in einem hauch
aus düften. von dir fordern sie: geniese
komm, laufe über die nachtwarmen steine
u. öffne dein haar. es glänzt im mondlicht
wie ein blütenfall u. über dein gesicht
tanzen ahornrispenbeine
komm, laufe durch das warme wasserbecken
in das aus deinen augen die freudentränen
als wunschsterne tropfen u. zu schwänen
aus erz werden. ihr aufprall wird mich wecken.
komm, laufe in den fremden klang der worte
in ihres ohrgeflüsters melodie
sie rufen nach dir. du sagst so was wie
wir verschwinden niemals an andre orte
****
sie tragen die steine der treppe
in den raum, bespritzen die leere
mit wasser, zerschneiden die schnecke
an der mauer mit einer schere
sie schließen das zimmer des hauses
mit einem rostigen schlüssel zu
u. radieren die konturen des baues
von der karte aus jedem du
sie löschen den namen der person
aus den büchern aus dem gedächtnis
sie wissen sie kriegen keinen lohn
u. sie wollen keinerlei vermächtnis
sie gehen nach getaner arbeit
ins restaurant, sie essen das fleisch
des mieters. sie lachen. du sitzt nicht weit.
ich kaue neben dir die häute weich.
****
unter der haut bahnen kleine schwarze
fliegen ihren weg u. lächeln sich dabei
an wie kleine babies denen man grimassen
schneidet du weißt nicht ob du darüber
lachen sollst oder schreien doch rührst
du dich nicht solange sie dir nicht aus
dem mund aus den ohren oder aus
der nase rauskrabbeln du sagst dir
das ist normal u. schaust ob die
anderen auch diese seltsamen bewegungen
vollführen während ich mit dir spreche
****
einmal ist es der hals
der dich abbiegen heißt
ich folge ihm lautlos als
ob du nichts von mir weißt
einmal sind es die brüste
unter einem roten hemd
als sie dich leise grüßte
hast du dich dagegen gestemmt
einmal ist es die fessel
über schwarzem sommerschuh
sie saß in einem flohmarktsessel
u. das second hand bliebst du
****
wo bittschön ist das ereignis
das mich in mich fallen lässt
das mich als wirkliches zeugnis
virtuos verhallen lässt
wann bittschön kommt der augenblick
der mich bei mir bleiben lässt
der mich mit einem zurück
ins weiterhin treiben lässt
wie bittschön sprechen die worte
die mich unerhört machen
die mich ohne diese morde
am eigenen entfachen
was bittschön sind denn die dinge
die mich endlich dingfest machen
die mich ohne galgenschlinge
anhänglich an den mich-rest machen
wer bittschön ist dieses du
das mich nicht als ich anspricht
das mich als jenes du zu
packen weiß das zu dir spricht
****
warum hast du nicht mein geld geklaut
warum warst du nicht einfach versaut
warum hattest du nur einen hau
u. warst dabei eine ehrenwerte frau
warum hast du es mir nicht gemacht
warum hast du keine glut entfacht
warum hattest du nur eine wut
warum war das sogar noch gut
warum warst du keine geile sau
warum hast du dich nicht ausgezogen
warum hast du nur die seele verbogen
u. warst dabei gänzlich genau
warum hast du mich nicht angefasst
warum hast du die liebe denn gehasst
warum hast du mich nicht umarmt
warum fühlte ich mich nicht verarmt
warum hast du mir keinen kuss gegeben
warum brachtest du mich nicht zum beben
warum nur hat dein schöner mund geredet
als hätte meine fucking seele gebetet
****
wenn sie lächelt scheinen sonnen
u. mein herz bekommt farbe ins
gesicht u. die weisen meines sinns
werden unsagbar versponnen
wenn sie schweigt stehen meere
still damit sich eine dunkle bläue
voller tiefe u. salziger schwere
sammeln kann ohne schuld u. reue
wenn sie spricht fällt der norden
in den süden u. der süden verbrennt
den gram. so ist sie geworden
von dem tag an seit sie mich kennt
wenn die sonnen auf den ozean
scheinen tief im norden aus dem süden
herauf steigt die sehnsucht mit elan
unter unseren roten strohhüten
die wenn-sätze brechen sich ihre bahn
u. wollen sich dir jetzt anbieten
*****
als wir tagessuppe aßen
du trugst dein sommerkleid
ich eine sonderbarkeit
in meiner sichtbarkeit
als wir in der sonne saßen
hörtest du mit dem kauen
auf u. starrtest mir auf den mund
da wurde mir die seele wund
ich wusste das wird nie mehr rund
wir werden kein haus mehr bauen
****
du ziehst mich den
finger erhoben der un-
achtsamkeit nicht
achtend mich
****
du küsstest mir einst an einem
morgen lippenrouge ins herz dein
kinn lachte u. strahlte verschmiert
von der nacht die wir verbracht
die wir tatsächlich verbracht wer
von uns in seiner schamesröte hätte
das gedacht hätte es tatsächlich
gedacht
****
das schlimm planende kind des fluchs
rennt bei nacht durch den sturm
u. heult mit den hupen einzelner
fahrer die nicht nach hause finden
es erhebt die hand gegen die passantin
u. schmettert sie an die wand. ihre
schreie übertönen das fluchen nicht
u. das kind den plan im kopf wird nicht still
es reckt u. streckt sich u. reißt aus
fenstern das glas u. aus vorgärten
gewächse die es den wägen in den weg
wirft sie sollen gegen wände fahren
auch dieser lärm tilgt das geschrei
des kindes nicht alles läuft nach plan
die wege führen ins feuer hinein
u. die wangen des knaben leuchten hell
heller noch klingt der laut aus seinen
lippen die sich gegen die steine pressen
um den hauch zu unterdrücken
der die stadt vergiften wird
erst als die sonne aufs dach steigt
u. die geröteten augen blendet wendet
sich der junge ohne den kopf zu beugen
ab wissend er ist des planens nicht müde
das schlimme wird schlimmer in den gliedern
sich finden u. sie unentwegt antreiben
auch durch die tage zu laufen in die
nächte hinein die das kind geboren einst
****
ich frage: hält die hyazinthe
viel von sich selbst ich sage
nein sie blüht u. damit
basta so klage mich nicht
an ich hielte nichts von mir
denn ich wage nur das eine
zu blühen auch ohne die
plage mich selbst zu achten
schließlich schlage ich dir hier
dieses vor: pflücke mich u.
trage mein blühen am eigenen
leibe u. blühe auch bei nacht
u. am tage
****
I
es steht der makel ins gesicht
geschrieben, ich bin kind
geblieben u. lebe im gedicht
wenn engel wütend sind
unter die haut fahren die sätze
gezielt u. doch ganz blind
ich heiße sie glückskindkrätze
wenn engel wütend sind
es gibt schmerzhafte perioden
in denen das wort gelingt
ich mache mich damit zum idioten
wenn engel wütend sind
u. sie flüstern dem schönen
ins ohr, sie flüstern geschwind
meine sätze würden nicht verwöhnen
wenn sie sehr wütend sind
u. ich rufe diesen kreaturen
zu: schaut den schalk. ich bind
ihnen auf die nas kolleraturen
wenn engel wütend sind
II
unnahbar das nahe die
verlockungen des körpers die
ausschnitte im fleisch u. die
emotionen zwischen den wänden
wenn engel wütend sind
vergeblich die mühe u. das
kratzen auf der haut das
blut das die zehen nässt u.
die widerstände der rippen schmiert
wenn engel wütend sind
verlockend die ferne u. die
distanz zu allem das gefahr
ausstrahlt in form von einer
zuneigung die alles über den
haufen schmeißt u. mit dreck bewirft
wenn engel wütend sind
in den brunnen kochen die
herzen u. lungen u. an die
bäume sind die hirne genagelt
als memento ihrer selbst als
zeichen eines brutalen ich-war-da
wenn engel wütend sind
in dieser strenge spürt sich ein
glück u. ein begehren es nicht
zu lassen u. nichts mehr zu fassen
gleich diesen gefallenen ansprechpartnern
weil sie auf mich so wütend sind
wenn engel wütend sind
III
wenn engel wütend sind
u. gar nichts mehr stimmt
u. meine lust als grind
auf dem leben schwimmt
dann bin ich wirklich in meinen
paar wahren elementen
u. stehe mit beiden beinen
im schwitzig-vehementen
****
gut versteckt im offenen
umkreisen sich am morgen schon
die fremden u. besoffenen.
jeder ist ein chamäleon
getarnt am anderen. gegeeltes
mimikry u. der platz spielt mit.
in der mitte eine hot-mary selbdritt:
sie u. er u. ein gequältes.
er ist sie u. du bist ich und
ich bin du u. in der hosentasche
ein steinern herz u. eine flasche,
halbvoll u. völlig ungesund.
u. das ungesunde glotzt den röcken
nach u. das völlige sehnt sich nach
festem, es liegt in einer hektik brach
darin unsere hoffnungen stecken.
u. der platz führt es uns vor
u. wir laufen ihm hinterher
wir schreien wie ein antiker chor
es sei das alles ohne gewähr
u. wäre es anders, wär’s
wie ein paradies
wie die spuren des teers
an füßen im heißen kies
wär’s das, wär’s ein strand
wär’s das, wär’s ein band
voll blüten u. betören
u. immerzu beschwören aus den bars
wär’s das, wär’s aber was
wo wir wüssten, wir stören
ja, wir wüssten das, genau das
u. wir wüssten dann, das war’s
so haben wir die lampen brennen
wie kerzen im dom
wie stühle unter strom
u. würden es nicht anders nennen
wär’s wirklich ein schöner platz
es wäre auch dann nur gegeeltes
ein zur schönheit gequältes
es wäre auch dann wie ich mein schatz
es wäre dann einfach u. ratzfatz
wie sie wie er wie du wie müllers kuh
u. drauß bist du
****
im grellen licht der scheinwerfer
zeichneten sich feiste paare
in die strukturen ein als wahre
widerstände vor einem schärfer
werdenden fühlen des fleisches
das der fontäne des gartens
not hatte. das ende des wartens
war beginn eines dunkleren bereiches.
das fleisch ist bild geworden
u. der garten gehört am tag
nun zu jenen leeren orten
an denen ich das rauschen
u. den brunnen austrinken mag
ich möchte tag u. nacht vertauschen
****
vom ersten augenblick an
fühlte ich mich bei dir als mann
deine muschi roch genial
u. dein arsch war fatal
du hast mich elektrisiert
du hast mich nonstop stimuliert
du fandest mich cool
ich war dein elektrischer stuhl
****
ich rede dir eisblumen ins blut
u. küsse dir metalle in die
lunge ich hauche dir meine wut
ins ohr gefällt dir diese melodie
ich trete dir verständnis in den bauch
u. boxe dir liebe auf den arm
u. säge mit einem dornenstrauch
dir die lüste in magen u. darm
ich flüstere dir mein geschrei in dein
geschlecht u. lache dir meinen zorn
ins gesicht u. lecke dir mein sein
auf den arsch u. beginne von vorn
erträgst du das, meine liebe, erträgst du mich
fühlst du schmerzen nicht sondern spürst
einfach je dich u. mich unaufhörlich
dann zeige deutlich, dass du dich rührst
****
ich bin der der dich ins unwissen
stürzt je mehr du glaubst wissen
zu sollen ich bin der der dir den
schweiß zwischen die beine treibt
je mehr du glaubst es seiest du
selbst die sich da reibt ich bin der
der dir die worte diebisch nimmt
je mehr du wortgewaltig deine
anklage anstimmst u. deine
stimme erhebst wieder mich u.
in einem einzigen schrei kund gibst
es gebe mich nicht ich bin der der
diesen schrei je mehr du schreist als
sehnsuchtslaut u. herzenschweigen aus
der ferne vernimmt ich bin der den
du verdammt noch mal brauchst je
mehr du denkst du bräuchtest mich nicht
****
in kurzem blumenkleid, dicke blutrote
blüten auf weißem durchsichtigen grund,
dein schmutziger fuß am knie, standest
du vor dem tomatenbäumchen, kratztest
mit dem nackten braunen zeh angetrocknetes
lammhack vom holzboden u. schwatztest
wie ein fleischwolf von deinen leiden,
den unendlichen, den deinigen, tonlos
kroch die stimme zu mir hin unter
den tisch. ich bewarf dich, du schöne,
mit hack u. hühnerklein. das ist,
wisst ihr, meine art, gar mein bedarf
von abwehr von schutz vor deiner
schwäche. du, weißt du, du hattest
mit schwäche, mit gigantenschwäche mich
unter den küchentisch getrieben, ach wärest
du bei mir geblieben. mit schwäche
fülltest mich, fülltest du mich an.
so, genau so, hattest du mich an den
vielen tagen fett gemacht, ich war deine
geile sau, machtest mich scharf, ich
war deine schlachterklinge, machtest
mich rasend, ich war dein wildes tier.
als schutz warf ich meinen nassen leib
über dich u. schützend fickte ich deine
schwäche stark, du duftender pfuhl,
du prinzessin der gestachtelten erbse,
du manifestes cool der entmutterten
übermütter. höllenklein hieltest
du mich mit deiner sternenweiten schwäche
(meine warst du). ich wuchs an der
kleinheit groß u. trank dich wachsend
trocken. komm, kicke das hühner-
herz zurück, schieße mit deinem
engelszeh ein letztes bittersüßes
unendlich laszives auweh
****
ach, dein weißes bein
deine enthaarte wade
sie waren einmal mein
sie sind’s nicht mehr, schade
ach, deine roten lippen
die brüste u. ihr wippen
sie waren einmal mein
warum sagte ich dazu nein
ach, dein ich liebe dich
dein bitte liebe mich
sie waren einmal mein
jetzt bin ich allein, so allein
ach, dein böses fauchen
dein wütendes schnaufen
sie waren einmal mein
warum erschlug ich dich mit einem stein
****
der himmel über dem westend
du hast die liebe verpennt
ich habe die liebe verpennt
an den schwülen abenden
die wolken über dem westend
ist das die liebe, die er kennt
ist das die liebe, die sie kennt
in den schlaflosen nächten
der mond über dem westend
in deinem herzen nomansland
in meinem herzen nomansland
an den zittrigen morgen
die sonne über dem westend
schau wie er zu ihr rennt
schau wie sie zu ihm rennt
an den sonnigen tagen
im westend dort im westend
****
um die leber in der pfanne
warf die butter blasen
auf dem board die vasen
standen neben einer kanne
eine dunkle salatsoße
aus kürbiskernöl
färbte die rote große
schüssel schwarz und mehl
lag auf dem boden umher
das glas war halb gefüllt
mit wein rot u. schwer
es heißt nämlich der stillt
am besten die gedanken
wenn sie sich drehen u. drehen
um die starren u. blanken
blicke die nur leere sehen
****
als trügen die passanten masken
u. wären die urlaubspläne des
paares am nebentisch eine
verurteilung trinke ich meinen
kaffee schneller u. verschwinde
in den immerwährenden urlaub
derer die nackte gesichter tragen
jeder wendet sich davon
ab es ist des guten zuviel
****
in der liebe war das so
wurde es brenzlig
warst du froh
konntest cool erscheinen
im leben war’s derart
wurd’s turbulent
war’s grad
so als rühre dich nichts
in dir drin wurdest dann
obwohl verschlossen
nicht ein mann
sondern zerfielst zu stückwerk
in der leere deiner tage
war’s derart dann so
es kam nichts
mehr im leben in frage
****
an der theke sitzen neurose u. psychose
u. trinken ihre tägliche portion
realitätsverlust. beide wissen schon
wieder ging eine liebe in die hose.
die liebe war nicht real sie war wie so oft
eingebildet. ein namen spuckte durch die nacht
u. neurose u. psychose haben darüber nicht nachgedacht
denn der realitätsverlust grassiert sehr soft
zwar fangen sie jeden tag die realität
in großen dosen mit den augen ein
dh sie lassen die blicke auf beine nicht sein
egal was irgendein freund ihnen rät
am abend sind die hoffnungen vom morgen
verflogen u. der kummer ist längst in gedichten
aufgeschrieben die von den verlusten berichten
so geht’s tagtäglich macht euch keine sorgen
****
hinterwäldlerisch sind die gefühle
in die städte des begehrens
eingedrungen u. vollziehen
den kahlschlag wie sie es in
den forsten der jugend
gelernt haben die nicht
mehr stehen
****
klar du hattest den einfall
mit den melonenschnitzen aber
heute nacht beim drahtseilbahn-
fahren auf dem spielplatz heut
nacht um 4 nach konzert u.
tanz warst du nicht dabei
es mag gewöhnlich klingen
aber es war keine gewöhnlichkeit
ich wollt du wärest dabei
gewesen es wäre wie wenn der
vollmond bei neumond geschienen
hätte
****
memories of kisses are kisses of memories.
aren’t they?
memories of fucking are fucking memories
where the hell are thou?
****
stilvoll vergessen was
unermüdlich als erinnerung
sich aufdrängt in einem
ich weiß nicht mehr was
aber es lässt mich nicht
in ruhe stilvoll
vergessen es geht nicht
nicht das
****
in den rissen des tages
könnten sie etwas
entdecken sie könnten
mich nicht mehr ernst
nehmen deshalb verdeckte
ich die risse u. lebte
doch stets in ihrer nähe
nur durch sie
bekomme ich luft
****
wie auf elsterfüßen tappe
ich durch flure u. durch gänge
mit gespensterfingern zappe
ich durch sätze u. gesänge
bemerkst du meine anwesenheit
u. schaust du hinter die tricks
der lebensersatzbelesenheit
u. hinter die echten u. falschen ticks
wie kleindkinder stoßen meine zehen
über die verborgenen leisten
nicht verräumter geräte u. gehen
doch weiter als die der meisten
das weiter ist ein kreis der sich in sich dreht
u. der zu diesem einen punkt führt
an dem nichts mehr geschrieben steht
u. mich zu meinem eigenen wort verführt
hörst du dieses eine wort
darf es nicht gesprochen werden
nur gehört sonst fliegt es fort
u. jeder will’s nur noch bewerten
so tappe ich mit den elsterbeinen
durch die gänge u. durch die flure
u. kippe aus dem karren eine fuhre
wörter hin als würfe ich mit steinen
binde sie dir zu einer kette
zusammen u. lege sie dir um
den hals rauche eine zigarette
frag, bleibst du immer stumm
****
ich tauchte mein bein in
den kalten see u. zeigte dir
die gänsehaut wie der vogel
im baum hätte ich nach
dir geschrieen u. meine seele
habe dabei wie das
bein ausgesehen deshalb
müsse ich jetzt gehen
****
träume sprechen die klarere
sprache u. in ihren alpdrücken
zeigen sie mir die wahrere
intention u. die wissenslücken
was ich nicht zu denken wage
geschieht in träumen einfach
so dort küsse ich u. sage
der keller ist unter u. oben das dach
u. manchmal bist du da
helle haut u. schwarzes haar
u. einmal sind wir nicht weggerannt
wir lachten u. hatten uns erkannt
jetzt verstehe ich endlich auch
die geschichte vom paradies
das wache dringt ein wie ein magenschlauch
(wie die schlange aus ihrem strauch)
u. das wahre wird zu holy fantasies
****
schäumende brüste in der
nachmittagshitze weiße
haut breitet sich über der
treppe aus u. gieriges
atmen kräuselt die luft
u. dein blick wie ein
eiswürfel im nacken u.
dein schritt wie eine
einladung zum vögeln
an allen seen der stadt
****
ich schrieb dir mit dem
klebrigen finger seltsame
zeichen auf die haut du
wirst jahre brauchen sie
zu entziffern mit deinen
kuppen fahre sie nach u.
erinnere dich dabei an was
wir hatten an was wir
hatten die letzten wochen
im letzten winter der vorbei
nicht gehen will
****
auch in den rotlichtgassen
fand ich dich nicht
nicht im roten oder blassen
hurengesicht
auch an ufern u. küsten
habe ich niemanden gefunden
alle sagten zu allen stunden
dass sie nichts von dir wüssten
auch in den bars u. spelunken
wo die einsamen sind
wo gewöhnlich die funken
überspringen war ich blind
ich ziehe kreise durch die räume
u. tangenten durch die kreise
hoffend auf diese weise
zu finden wovon ich träume
****
basisgerecht ausgehandelt
hängen aus den augen
die sehnsüchte heraus u.
werden als nichts besonderes
zu dem anderen kram
geschmissen den man
sich in depressiven stunden
kaufte u. in die ecke warf
in jenen abgekühlten
herrgottswinkel ohne andacht
u. voller verratsverdacht
****
hast du’s gespürt du aus dem fernen
land hast du’s gemerkt du stummer
mann heute nacht unter den sternen
habe ich dich aus lauter heißem kummer
erstochen ich nahm in meine rechte
hand ein stück hartkäse u. erstach
dich bohrte dir tief ins herz alles schlechte
u. in gedanken schrie ich dir böse worte nach
so blieb ich stumm u. stand erschrocken
da ich erschrak nicht über das was ich tat
sondern weil ich für einen moment ins stocken
kam u. dich gebraucht hätte für einen rat
du hattest mich im erstechen unterwiesen
hattest geraten so musst du’s ihnen antun
jetzt liegst du auf den herzkalten fließen
meiner terrasse sieht aus als würdest du ruhn
dann standest du auf u. sagtest völlig kalt
du seiest ich u. ich sei du so könne ich verschwinden
könne gehen wohin ich wollte zb in den wald
dort werde mich niemand mehr finden
****
der winter war noch nicht lange
vorbei u. wir saßen am place gambetta
dein blick hielt mich wie eine zange
der himmel verhieß schlechtes wetter
das blaue darin wurde kleiner
u. die freunde sagten lebwohl
wohin das wusste jedoch keiner
die dämmerung kratzte die augen hohl
aus den cafés traten die touristen
u. sahen über unsre köpfe drüber
sie hörten nicht du setztest mir fristen
die nacht zitterte als hätte sie fieber
wir saßen noch am morgen beisammen
keiner wollte nach hause gehen
unsere herzen trennten sich u. schwammen
in den frühling jedes für sich u. unbesehen
****
eher lustlos hattest du
mir nackt neben mir
kauernd u. mit glatter
haut überzogen einen
geblasen als ich gehen
wollte sagtest du bleib
u. massiere meine rücken
während ich eher lustlos
hinter dir kauerte u.
deinen rücken ausstrich
hauchtest du ins laken
ich sei nicht oft allein
gewesen u. gabst mir zum
abschied die hand wie
einem verbündeten
****
auf nach süden wo die mädchen dunkelhaarig sind
u. der wein rot u. schwer
wo in den augen die sehnsucht nach liebe wacht
weit u. tief wie das meer
auf zu den mädchen in den kurzen röcken
u. beinen endlos lang
sie promenieren unaufhörlich vor sonnenuntergang
u. warten auf die nacht
auf zu den stränden wo die sterne heller scheinen
wie unerfüllte wünsche
u. wir schreien zusammen die wellen an
die ganze verdammte nacht
auf zu den umarmungen die endlich geschehen
wenn der morgen kommt
u. wir unsre namen längst vergessen haben
u. das land aus dem wir kamen
****
auch wenn mich die beine nicht mehr tragen
muss ich weiter muss ich immerzu
durch die nacht muss ich worte sagen
die meinen mich u. sagen doch nur du
auch wenn ich keinen klaren gedanken mehr
fassen kann u. betäubt bin vom vielen bier
hört der durst nicht auf u. nicht die gier
den dingen auf den grund zu gehen wie ein speer
auch wenn ich keine luft mehr kriege
u. mein mund den fischen hinter
glasscheiben gleicht u. ich weiß ich siege
nicht werde ich doch zum eisblumenbinder
wie damals im winter am fenster meines zimmers
die uhr schlug alle viertel stunde
u. am knie hatte ich eine wunde
u. ich grämte mich wegen eines schimmers
u. wegen des nächtlichen heulens der hunde
****
das bier im ice-bristro zu
teuer aber was soll man tun
wenn man es nirgends aushält
u. das gepäck leicht sein muss
gewissermaßen nicht vorhanden
ich darf nichts mitnehmen da
alles schon da ist ich fahre
darauf zu von dir weg zu
dir hin auf der anzeige
steht 240 kmh die bier-
flasche rutscht über den tisch
die zigarette verglüht im
aschenbecher die frau gegen-
über spielt an ihrem walkman
u. ich bestelle mir noch ein
bier während mir die beine
weh tun u. ich hoffe dass die
fahrt bald vorüber ist eine
pause täte not
****
u. es verengt sich der blick auf eine nadelspitze
u. ich sehe keine farben mehr u. keine formen
da ist keine rundung u. kein körper wie wenn man witze
nicht versteht nicht den sinn aller gesetze u. normen
der kopf nase mund das gesicht verliert sich in viele
fetzen u. die hand die geboten wird ist so groß
wie alaska u. ich darin in dieser unendlichen kühle
nur eine kleine erregung aus einem schneeflockenschoß
u. das gehör verstopft wie ein alter bleiabfluss
darin die haare derer die längst gegangen sind
manchmal hallt was nach u. ich denke es war ein kuss
doch war’s eher die tür u. ihr schrei „du blödes kind“
u. der geruch wie wenn die Nase zugewachsen
wäre wie wenn tausend nasenhaare zu einem urwald
sich verdichtet hätten u. keine salons u. keine praxen
schaffen abhilfe sie lachen u. sagen es gäbe sich bald
u. ich stehe nur auf einem bein auf nur einer zehe
u. wippe hin u. her wie das leichte zittern
eines halms u. ich flüstere vor mich hin ein leises „wehe“
u. schaue schielend auf das schild „bitte nicht füttern“
****
deine selbstverliebtheit ist gar zu fad
auch wenn sie sich als eigenhass tarnt
du bist dir in deiner selbstsucht nicht zu schad
helfend zu vernichten also sei gewarnt
du kokettierst so oft mit deinem gram
mit deinem leid u. deiner unerfüllten liebe
dabei sind das lediglich unerfüllte triebe
u. deiner intimität fehlt es an scham
du bekennst dich in deinem öden geschwätz
zu nähe u. freundschaft u. hast das messer
schon in der hand du sagst du wüsstest es besser
u. deine worte hielten sich doch an dein gesetz
ach mach doch was du willst du hampelmann
hampelst an den eigenen schnüren u. führst
sie schlecht u. den unsinn den du gebierst
auf den lege ich jetzt einen schwachsinnsbann
****
hast du auch dreck unterm
fingernagel u. sollte horn
die kuppe hart gemacht
haben u. sollte gicht die
knöchel angeschwollen haben
lassen so strecke ihn doch u.
berühre mich da du weißt
schon wo u. der schweiß
wird mir von der stirn
trocknen u. das zittern kurz
innehalten
****
wichtigtuerischer worteschmied
oh gott wie’s klingt nimm
das hier nicht so wichtig nur
so gelingt’s nimm’s nicht ernst
nimm’s nicht ernst wir
schreiben nebenbei u. treffen so
ins schwarze wer zielt schießt
vorbei hab im blick die brüste
der bedienung u. hauch in
ihre richtung „ich dichte
nie“ ja ich dichte nie so
wird’s vielleicht ein gedicht
du elender wischt
****
lasse keine gelegenheit aus
denn weißt du sie kommt
nie wieder aber du
weißt du warst eine
falsche gelegenheit ich
weiß es ein fehler eine
dummheit eine blamage
usw aber ich habe
dich nicht ausgelassen u.
das war gut sonst wärest
du nie wieder gekommen
****
du sagtest du seist
gnadenlos ehrlich
ich sage dir du bist
nur gnadenlos ignorant
****
ich schleiche wie eine echse wie
ein überbleibsel ein unzeitgemäßes
durch die korridore des verbotenen
ich ducke mich u. schlage die
arme um den körper u. wickele
mich in verborgenheit ein in
der hoffnung du kämest u. sagtest
er ist erlaubt du bist erlaubt
****
unterm stein die viecher
sie wimmeln u. laufen
eins übers andere
als würden sie an sich selbst
an ihrer vielzahl ersaufen
nähere den blick etwas an
u. schaue die strukturen
sie tuscheln u. sie flüstern
aneinander gedrückt wie
affen wie lemuren
u. lachen über dich
höre gut was sie sagen
es sind vertraute botschaften
vom verborgenen u. vom
verschworenen sie haften
für nichts du haftest
trete heran u. halte
die hände hin sie binden
dir die schellen um
du bist schuldig u. sie
klingen hell die viecher winden
sich u. du rennst so schnell
du kannst unter deinen
eigenen stein u. ersäufst
an dir selbst u. an dem
trockenen auf dem du sitzt
u. das du nicht verscheust
****
im aschenbecher der erinnerungen
malt mein blick kleine
abstrakte figürchen kreuze
kringel u. querstriche jedes
für eine vergangene minute
die sich mit nichts anderem
füllen wollte die trotz der
vielen asche trotz des
dazugehörigen feuers
unberührt blieb als hätte
ich nicht in sie gehört
als sei ich nur dazu da diese
figürchen kreuze kringel
u. querstriche zu malen
****
im strauchwerk meiner
lüste verirrte sich die
kleine fliege deiner
begierde u. befruchtete
die blüten die hier
endlich ihre frucht
austragen sie soll
weit vom stamm fallen
****
eine leichte melancholie
liege in meinen augen
sagtest du wenn ich
ich lache du hattest mich
mit deinen zehen unterm
arm gekitzelt u. ich wusste
die füße werden dich
einst von mir weg
tragen
****
in meinem bauch
in meiner brust
trage ich dich vater
denn du hattest
den gleichen ewigen
bauch die gleiche
unmännliche brust
aber in meinem
herzen da trage
ich dich mutter
denn wir tragen
darin die gleiche
angst manchmal
pocht es u. es
ist als puste deine
angst in den nacken
näher warst du nie
****
fundamental betrachtet sollte
es in meinem leben drin sein
dass das was ich einmal wollte
nicht permanent nur im rinnstein
landet dass all die möglichkeiten
sich annäherungsweise erfüllen
u. nicht alles wie in den weiten
einer andren welt geschieht u. die brillen
fehlen zwar bricht es nicht auseinander
u. wird an einem faden einem übersprung
gehalten ich glaubte es seien expander
doch glaubte ich das nur als ich jung
war inzwischen ist mir bekannt
dass die worte wohl irgendwie einen sinn
ergeben aber zumeist habe ich mir das kinn
an den sinneseindrücken verbrannt
dachtest du in deiner naivität etwa
es käme vom knutschen her oder gar
von handfesterem? selten ist das wahr
zu oft stand ich einfach alleine da
****
ich hätte nicht lange fackeln
sollen als ich dich auf der straße
gehen u. mit deinem arsch wackeln
sah, hätte die dumme phrase
in meinem kopf wegschmeißen
sollen u. dich aufreißen
müssen wie man es so tut
spürt man eine lebenswut
aber es ist noch nicht zu spät
ich schreie dir meine reime
u. meine wolkenkuckucksheime
hinterher bis nichts mehr geht
****
tittenthekenblues du sitzt
u. hältst deine oberweite zur
zierde des raumes u. dein
ausschnitt lächelt mich an
tittenthekenrock du stehst
u. blinzelst rinnsalblicke
über den tresen u. traust
dich nicht zu mehr
tittenthekenmetal du bist
betrunken u. sagst sturm-
flutbachartig komm mit
ich sage trocken nein du
bist um jahre zu spät
****
das ist die ballade von einem langweiligen abend
nach dem achten jahr u. noch eins dazu
waren wir in trennung u. trafen uns
zu kino u. bier aber das war’s das war’s
zu reden gab es nichts nur das pflichtprogramm
dann wolltest du zu bett so geht die
ballade von einem langweiligen abend
man knabbert nüsse u. das war’s das war’s
nach dem achten jahr vom zusammenleben
u. nach dem einen noch dazu u. drangeflickt
weiß ich weißt auch du dass da nichts
war dass es das war das war’s das war’s
die ballade von einem langweiligen abend
in einer bar u. da singen sie the roof
is on fire u. motherfucker yes motherfucker
aber einmal da warst du da das warst du
aber das zählt nicht mehr wie das bier
das getrunken wurde wie der cocktail
der verschüttet wurde u. den lederschuh
verdarb an einem langweiligen abend
u. wir sangen an der theke still in
uns hinein die ballade von dem
langweiligen abend als selbst das bier
abstand u. die frau die herblickte
****
auch nach vielen sms u. telefonaten
u. nach monaten brennender sonne
singe ich einsame kantaten
u. fühle in der lust keine wonne
auch nach nächten mit viel haut
u. tagen die ich mit dir verbracht
bin ich etwas, vor dem mir graut
u. bin ich was, das ist nicht bedacht
auch nach abenden intensiven rausches
u. sonnenaufgängen ohne nüchternheit
habe ich eine gewalt des bogens u. des bausches
die dich negiert in brutaler schüchternheit
auch nach gefühlvollen sätzen
u. gesten von nähe u. von körper
klingt es in meinen ohren wie schwätzen
u. wie korinthenkackerwerber
aber manchmal blitzt was zwischen
dem allem durch u. bricht mich entzwei
ich weiß es nicht u. denke rasch „verzeih“
aber ich glaube, wir waren hinter büschen
wir haben einen moment erlebt
wie wenn dir jemand ein bier ausgibt
du kennst ihn nicht aber es hebt
sich die misere als ob dich jemand liebt
****
es ist schwer eine diwa
zu sein vor allem weil
du die zerstörerische shiva
sein sollst mit dem beil
das mir den schädel spalten
muss u. etwas freisetzen
das dich zwar halten
will doch nur entsetzen
einhaucht so bleibt nur
die einsame diwa
u. von wilder shiva
weit u. breit keine spur
****
was soll ich die griechen bemühen
wenn meine einsamkeit
hier u. jetzt ist
alles andere wäre eitelkeit
glaubst du die götter ziehen
mit mir durch die spelunken
u. ihre götterflügel tunken
meinen schmerz in götterbrühen
meinst du sie essen meinen
kummer in einer eucharistie
u. tränken mit dionysischen weinen
meine sehnsuchtsfantasie
ach, rücke einfach ein stück
näher wir sitzen zwischen den gleichen
stühlen u. fallen zum glück
nicht weil wir nicht weichen
wir bleiben da bis zum schluss
u. hoffen irgendwie doch
eine aphrodite käme noch
aber das ist auch nur so ein stuss
am abend an der theke
ohne griechen u. ohne götter
denkst du, ich überlege
wie wird morgen das wetter
*****
in form eines lächelns nahmst du witterung
auf u. folgtest meinen nächtlichen schritten
wir zogen in die dunkelheit einer verbitterung
wir wollten alles haben, haben alles erlitten
in form eines schreies fühltest du dich vollkommen
in meine seele ein sie war so ganz wie deine
du dachtest sie wäre eine ganz andre eine reine
wegen der glückstränen sahst du mich verschwommen
in form einer zuckung auf der unteren lippe
hieß ich dich willkommen u. wollte etwas sagen
doch fiel mir nichts ein keine sätze u. keine fragen
ich merkte nur da wendet sich was u. ich kippe
in form eines lachens spürte ich deinen instinkt
u. gab dir die gestalt eines rabenschwarzen tiers
so heiß so brennend so gierig wie der atem eines stiers
in dieser weise haben wir uns gegenseitig gelinkt
****
im schmerz laufe ich wie von selbst
u. denke nicht nach wie mir geschieht
ich weiß, es ist der schmerz, der mich sieht
es ist der schmerz, der dich hält, wenn du fällst
im schmerz weiß ich ganz genau, ich bin da
er ist die mutter die mich unaufhörlich säugt
weil die wirkliche niemals für mich da war
ist es der schmerz, der mich mütterlich beäugt
im schmerz vergesse ich meine einsamkeit
denn er ist der freund, der alles vernimmt
der nie geht, der mir stets sagt, es stimmt
es ist schon recht, der schmerz ist nie weit
im schmerz richte ich mich ein wie eine puppe
in einer kunsthausschaufenstervitrine
ausstaffiert u. lächelnd esse ich puppensuppe
nehme ein Löffelchen für mama eins für papa
u. eins für ihre schuld, die ich derart sühne
****